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Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Brazilian_Jiu-Jitsu

Das Brasilianische Jiu-Jitsu (kurz "BJJ") ,ist eine Abwandlung und Weiterentwicklung des japanischen Jiu Jitsu , welche den Schwerpunkt auf Bodenkampf legt.


 

Geschichte

Brazilian Jiu Jitsu ist die südamerikanische Variante des traditionellen, japanischen Jiu Jitsu und wurde von Carlos und Helio Gracie entwickelt. Carlos Gracie lernte das Jiu Jitsu von Mitsuo Maeda, einem Schüler von Jigoro Kano und gab es an seinen jüngeren Bruder Helio weiter. Helio war körperlich eher schmächtig und konnte viele der traditionellen Jiu Jitsu Techniken nicht anwenden. Aus diesem Grund veränderte er die Mechanik und Hebelwirkung vieler Techniken und machte sie somit effektiver und auch für körperlich schwächere Personen anwendbar. Da in Brasilien körperliche Auseinandersetzungen viel häufiger passierten (und immer noch passieren) als z.B. in Europa oder anderen Teilen der Welt, hatten die Gracies immer genügend Möglichkeiten ihren Kampfstil auszuprobieren und zu verbessern. In unzähligen Herausforderungskämpfen wurde das brasilianische Jiu Jitsu immer wieder getestet und verfeinert und gehört heute zu den effektivsten Selbstverteidigungssystemen unserer Zeit. Man mag über die Art und Weise, wie die Gracies Ihre Kampfkunst weiterentwickelt haben, geteilter Meinung sein, aber man kann nicht verleugnen, dass sie dadurch eine außergewöhnliche Kampfkunst geschaffen haben. Helio und Carlos unterrichteten Ihre Kinder im Jiu Jitsu und so erschufen sie die nächste Generation von Kämpfern und Lehrern, die das Brazilian Jiu Jitsu weiter verbreiteten und die Effizienz des Stiles in vielen Vale Tudo Herausforderungskämpfen immer wieder bewiesen.

In den siebziger Jahren kam einer der Söhne von Helio, Rorion Gracie in die USA, um dort Fuß zu fassen und Karriere zu machen. Er unterrichtete den Familienstil in seiner Garage und langsam interessierten sich auch in den USA immer mehr Menschen für diese Kampfkunst. Anfang der Neunziger Jahre eröffnete Rorion eine große Akademie in Los Angeles und erschuf zusammen mit dem Werbefachmann Art Davie , die legendären " Ultimate Fighting Championships " (kurz "UFC") . Bei diesen Wettkämpfen, die im amerikanischen " Pay-per-View - Fernsehen" übertragen wurden, kämpften Kampfkünstler der verschiedensten Stile fast ohne Regeln gegeneinander. Ziel war es, den Gegner K.O. zu schlagen, oder ihn zur Aufgabe zu zwingen. Royce Gracie , der Sohn von Helio Gracie war der leichteste Teilnehmer und gewann trotzdem überlegen diese Turniere. Er konnte alle seine Gegner zur Aufgabe zwingen und gewann die "Ultimate Fighting Championships" insgesamt dreimal. Bis heute ist er der einzige Kämpfer, der jemals 4 Kämpfe in einer Veranstaltung gewinnen konnte.

Sein Kampfstil ist bis heute prägend für BJJ-Kämpfer während eines MMA Kampfes. Schläge und Tritte die beim BJJ nicht den Schwerpunkt bilden werden in erster Linie taktisch benutzt, um den Gegner in einer Schutzreaktion dazu zu veranlassen einen Arm oder ein Bein zu bewegen, welches dann ergriffen werden kann, um eine finale Hebel- oder Würgetechnik einzusetzen. Im Standkampf wird vor allem die Meidung der gegnerischen Schläge und Tritte geübt. Die Distanz zum Gegner so schnell wie möglich zu überbrücken, um ihn in den Bodenkampf zu verwickeln, ist ebenfalls BJJ typisch. Die Erfahrung mit regellosen Kämpfen zeigt, dass das eigene Verletzungsrisiko durch ein solches Kampfverhalten minimiert werden kann, da es durch die geringe Distanz in der Bodenlage nur wenige Positionen gibt, in denen harte Schläge ausgeführt werden können. Es ist jedoch falsch BJJ mit Valetudo , Free Fight oder MMA gleichzusetzten. Das Brazilian Jiu-Jitsu konzentriert sich wie auch das klassische Jiu Jitsu auf den sportlichen Bodenkampf ohne Schlägen und Tritte.

Ein dem BJJ sehr ähnlicher Stil ist das brasilianische Luta Livre (Freies Kämpfen) - im Gegensatz zum BJJ oder japanischen Jiu Jutsu wird beim Luta Livre kein "Gi" (Judo-Anzug) getragen.


Sportliche Variante

In der sportlichen Variante messen sich Kämpfer in verschiedenen Gewichts- und Anfänger/Forgeschrittenen Klassen, die nach der Gürtelfarbe der Kämpfer einteilen. Im Gegensatz zu anderen japanischen Gürtelsystemen ist die Abstufung der Gürtel im BJJ etwas anders. Die Farben, vom Anfänger zum Meister, sind weiß - blau - lila - braun - schwarz. Traditionell werden im BJJ die Gürtel von dem Meister (idR ein Schwarzgurt) an seine Schüler "verliehen". Hierbei ist weniger entscheidend wie lange die Person trainiert sonder eine "beltpromotion" (Gürtelverleihung) findet nach Erfolg statt, den die Schüler im Training oder auf den Turnieren haben/hatten. Viele Schulen vergeben auch noch bis zu vier Streifen pro Gurt, die nochmal extra eine Feinabstufung des Könnens darstellen sollen. In der Theorie sollte ein höher graduierter Kämpfer (höhere Gürtelfarbe bzw. mehr Streifen bei der gleicher Gürtelfarbe) gegen ein niedergraduieren Kämpfer gewinnen (können).

Der sportliche BJJ Kampf mit Gi startet in der Regel im Stand (Schläge, Tritte, kratzen, beißen etc. sind verboten) und wird meistens nach einem sog. "Takedown" im Boden fortgesetzt und beendet. Der Kämpfer hat zwei Möglichkeiten den Kämpf zu gewinnen. Im BJJ erhälten die Kämpfer für bestimmte Positionen oder Aktionen, die für sie Vorteilhaft sind oder den Kampfverlauf zu ihren Gunsten ändern Punkte z.B. wenn man es schafft die "Mount" einzunehmen - man sitzt auf dem Brustkorb des Gegners - oder einen "sweep" schafft - von einer ungünstigeren Position in eine bessere z.B. von der Rücken- in die Oberlage kommt. Es besteht jedoch jeder Zeit die Möglichkeit, unabhängig vom Punktestand, den Gegner mit einer "Submission" (Unterwerfung) zur Aufgabe zu zwingen, dh. er klopft ab. Dieses erreicht man mit den zahlreichen Würge- und Hebeltechniken. Sollte keiner der Kämpfer nach Ablauf der Kampfzeit (meistens 5-10min) erfolgreich mit einer "Submission" sein gewinnt der Kämpfer mit den meisten Punkten.

 
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Brazilian_Jiu-Jitsu