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Judo History: Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Judo

Judo

 

Allgemein


Judo = (wörtlich) sanfter (besser übersetzt mit dem Wortsinn von engl.: gentle = sanft, edel, vornehm) Weg') ist eine japanische Kampfsportart , deren Motto „Siegen durch Nachgeben” ist. Der Begründer ist Professor Jigoro Kano . Judo/ Jiu-Jitsu -Vorläuferformen wurden Anfang des 20. Jahrhunderts für den Wettkampf angepasst. Es wurden alle gefährlichen Techniken entfernt, um aus einer Kunst bis dahin vorwiegend zur Selbstverteidigung, ein ganzheitliche Lehre für Körper und Geist zu machen. Die verbliebenen Techniken sind hauptsächlich Würfe, Halte- und Würgetechniken sowie Armhebel.

Judo ist nicht ausschließlich ein Weg der Leibesertüchtigung, sondern darüber hinaus auch eine Philosophie zur Persönlichkeitsentwicklung. Zwei philosophische Grundprinzipien liegen dem Judo im Wesentlichen zugrunde:

  1. Das gegenseitige Helfen und Verstehen zum beiderseitigen Fortschritt und Wohlergehen ( jita-kyoei ).
  2. Der bestmögliche Einsatz von Körper und Geist ( sei-ryoku-zenyo ).

Ziel ist es, diese Prinzipien als eine Haltung in sich zu tragen und auf der Judomatte bewusst in jeder Bewegung zum Ausdruck zu bringen. Ein Judo-Meister hört niemals auf, Judo zu praktizieren, auch wenn er nicht im Dojo ist.

Die drei Säulen des Kodokan Judo sind Kata , Randori und Shiai.

JU-DO

 

 

 

Die Entwicklung des Judo

 

Ursprünge


 

Die Ursprünge der japanischen Selbstverteidigungskünste liegen im Dunkel der Geschichte. In den alten Chroniken aus den 8 Jh.n.Chr. werden die Vorläufer des Ju-Jutsu erwähnt. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurden japanische Kampfarten zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert aus dem Kumi Uchi ( Nahkampf ) dem Vorläufer des Yawara ( Jiu Jitsu ) entwickelt und später von chinesischen und koreanischen buddhistischen Mönchen, Gelehrten, Einwanderern nach Japan gebrachten Kenpo (Quanfa) beeinflusst. Die Japaner verbanden diese chinesischen Methoden ( Atemi ) mit ihren traditionellen Systemen dann zu neuen japanischen Kampfkünsten.

An den Höfen der Daimyo , der Fürsten, wurden diese Verteidigungs- oder Kampftechniken sowohl mit als auch ohne Waffe, von den Samurai , der Kriegerkaste, ausgeübt ( Bujutsu ). Die Samurai lebten nach ihrem Ehrenkodex, dem Bushido ( Der Weg des Kriegers ). Treue, grenzenlose Ergebenheit gegenüber ihrem Herrn, unbedingte Pflichterfüllung, die Einhaltung eines gegebenen Wortes, absolute Verschwiegenheit, Tapferkeit und Todesverachtung waren die Grundsätze des Bushido. Bushido war zudem stark von der konfuzianischen Lehre und dem Zen-Buddhismus sowie dem Shintoismus beeinflusst. Die Zeit der Samurai endete mit der Meiji-Restauration im Jahre 1868 . Das fast 700 Jahre dauernde Shogunat wurde abgeschafft und der Kaiser übernahm wieder die Macht im Lande. Infolgedessen mussten die Samurai all' ihre Waffen ablegen. Die Wirksamkeit der alten Waffen ( Schwerter , Spieße, Bögen usw.) war ohnehin durch die Entwicklung der Feuerwaffen (Gewehre, Pistolen ) nicht mehr gegeben.

 

 

Judo im modernen Japan


 

 

Mit dem Beginn des modernen Japans geriet die waffenlose Selbstverteidigung fast in Vergessenheit. Am Hofe des japanischen Kaisers unterrichtete gegen Ende des 19. Jahrhunderts der deutsche Medizinalrat Erwin Bälz . Ihm fiel die schwache Konstitution seiner Studenten auf, weshalb er ihnen empfahl, zur Stärkung die alten Samuraitechniken zu üben. Diese Geschichte, nach der Bälz letztlich der Auslöser für das Üben der alten Samuraitechniken war, wird oft erzählt, ist jedoch nicht bewiesen.

Einer seiner Schüler, der junge Jigoro Kano , übte bei verschiedenen letzten alten Meistern der fast vergessenen Kampfkunst, hauptsächlich übte er Kito Ryu und Tenshin Shinyo ryu JuJutsu. Aus den dort erlernten Techniken entwickelte er 1882 das moderne Judo, indem er die alten JuJutsu-Stile von allen gefährlichen Elementen befreite. Stöße, Schläge, Tritte und viele Hebeltechniken, insbesondere die Kleingelenkhebel, wurden ersatzlos gestrichen oder in die Kata integriert. Die verbleibenden Techniken ermöglichten einen sportlichen Zweikampf, ohne dass größere Verletzungen zu befürchten waren. Diesen neuen Sport nannte er "Judo" , zu deutsch: "sanfter" oder "weicher Weg".

Er gründete 1882 eine eigene Schule, den " Kodokan " ("Ort zum Studium des Weges", heute in Tokio ), an der er seinen neuen Sport lehrte. Auch heute noch ist der Kodokan das "Mekka" des Judo.

Judo setzte sich in Japan allerdings erst durch, als die Schüler Kanos (zuvor JuJutsu Praktizierende) im Jahre 1886 einen Kampf nach Regeln zwischen der Kodokan-Schule und der traditionellen JuJutsu-Schule "Ryoi-Shinto Ryu" für sich entscheiden konnten. Aufgrund dieses Erfolges verbreitete sich Judo in Japan rasch und wurde bald bei der Polizei und der Armee eingeführt. An den höheren Schulen in Japan gehört Judo zusammen mit Kendo zu den Wahlpflichtfächern.

Es wird behauptet, Kano habe das Judo durchaus als ernstzunehmende Selbstverteidigungskunst inklusive Schlägen und Fußtritten konzipiert (ohne die ein Sieg über "Ryoi-Shinto Ryu" nicht möglich gewesen wäre).

Jigoro Kano

 

 

Der Weg in den Westen


1906 kamen japanische Kriegsschiffe zu einem Freundschaftsbesuch nach Kiel . Die Gäste führten dem deutschen Kaiser ihre Nahkampfkünste vor. Wilhelm II. war begeistert, und er ließ seine Kadetten in der neuen Kampfkunst unterrichten. Der damals bedeutendste deutsche Schüler war der Berliner Erich Rahn . Noch im gleichen Jahr gründete er die erste deutsche Schule für asiatische Kampfkünste. Damals nannte man diese Techniken noch " Jiu-Jitsu ".

1922 , nach Ende des 1. Weltkrieges , fanden die ersten Meisterschaften statt, bei denen Erich Rahn Sieger blieb. Es dauerte jedoch noch recht lange, bis die Sportler in den eigentümlichen weißen Kitteln endgültig anerkannt wurden. Die ersten Europameisterschaften wurden 1934 in Dresden ausgerichtet. Durch den 2. Weltkrieg wurde die Entwicklung merklich unterbrochen. Bis 1948 war der Judosport sogar durch die Alliierten verboten. Erst 1952 wurde das Deutsche Dan-Kollegium (DDK) als Dachverband sämtlicher Budosportarten in Deutschland und 1953 der Deutsche Judobund gegründet und 1956 vom deutschen Sportbund anerkannt. Bei den Olympischen Spielen in Tokio , 1964 , war Judo erstmals als olympischer Sport zu sehen. Bei der Judo- Weltmeisterschaft 1979 in Paris errang Detlef Ultsch als Mitglied der DDR-Nationalmannschaft den ersten Judo-Weltmeistertitel für Deutschland . Heute wird Judo in über 150 Ländern ausgeübt.

 

 

 

 

Judo-Praxis

 

Ausbildung


Die Judoka tragen eine knöchellange weiße oder blaue Baumwollhose ( Zubon ) und darüber eine halblange weiße oder blaue Jacke ( Uwagi ) aus Baumwolle , die durch einen farbigen Gürtel ( Obi ) zusammengehalten wird ( Judo- Gi ). Eine Farbkombination zu tragen wird nicht gern gesehen und ist bei Wettkämpfen grundsätzlich verboten, jedoch dürfen bei einigen Wettkämpfen die Mannschaften in Vereins- bzw. Landesfarben auftreten. An der Gürtelfarbe kann man den Ausbildungsstand des Judoka erkennen. Die ist allerdings eine relativ moderne Entwicklung, während in Japan nur weiße (Schüler) und schwarze (Meister) Gürtel existieren. Jeder Anfänger beginnt mit einem weißen Gürtel. Nach entsprechender Trainingszeit kann er eine Prüfung vor einer Prüfungskommission ablegen. Für die erste Prüfung muss der Anfänger zumindest drei Würfe, Falltechniken und verschiedene Kombinationen am Boden zeigen. Der Prüfling demonstriert die Techniken mit dem Partner. Nach abgelegter Prüfung erhält der Anfänger das Recht und die Pflicht, den entsprechenden Gürtel zu tragen.

Seit dem 01.08.2005 gilt in Deutschland die einheitliche Kyuprüfungsordnung des DJB, nach der zusätzlich in jeder Gürtelprüfung ab dem 3. Kyu (grüner Gürtel) eine Kata vorgeführt werden muss, das ist eine genau vorgeschriebene Abfolge von Bewegungsformen und Techniken. Das Kata-Training führt häufig zu einem noch besseren Beherrschen der jeweiligen Techniken, da auf eine absolut saubere Ausführung der jeweiligen Technik geachtet wird. Es gibt Boden- und Stand- Kata .

 

 

 

Gürtel


Schülergürtel ( Kyu )

 

  Grad 9. Kyu 8. Kyu 7. Kyu 6. Kyu 5. Kyu 4. Kyu 3. Kyu 2. Kyu 1. Kyu  
  Name Ku-kyu Hachi-kyu Shichi-kyu Roku-kyu Go-kyu Shi-kyu San-kyu Ni-kyu Ichi-kyu  
  Farbe weiß weiß-gelb gelb gelb-orange orange orange-grün grün blau braun  

 

Meistergürtel ( Dan )

 

  Grad 1. Dan 2. Dan 3. Dan 4. Dan 5. Dan 6. Dan 7. Dan 8. Dan 9. Dan 10. Dan 11. Dan 12. Dan  
  Name Sho-dan Ni-dan San-dan Yon-dan Go-dan Roku-dan Nana-dan Hachi-dan Ku-dan Ju-dan n.v. n.v.  
  Farbe schwarz schwarz schwarz schwarz schwarz rot-weiß rot-weiß rot-weiß rot rot weiß weiß  


Gürtel oberhalb des 5. Dan (Großmeistergürtel) können nicht durch Ablegen einer Prüfung erreicht werden. Sie werden ausschließlich verliehen. Eine höhere Graduierung als zum 10. Dan ist weltweit nicht möglich! Lediglich Professor Jigoro Kano , dem Begründer des Judo, hat man nach seinem Tode den 11. Dan verliehen. Der 12. Dan ist für Menschen nicht erreichbar. Der Geist, die Idee des Judo soll den 12. Dan tragen. Die beiden ideellen, weißen, aber doppelt so breiten Gürtel des 11. und 12. Dan weisen darauf hin, dass auch der größte Meister immer noch "nur" ein Schüler ist. Auch sollen die Farben einen Kreis darstellen. So wird wiederum darauf verwiesen, dass man nie ausgelernt hat.

 

 

 

Judotechnik (Waza)


 

Die Judo-Techniken lassen sich grob in 3 Grundtypen einteilen:

  • Nage Waza - Wurftechniken
  • Katame Waza - Haltetechniken
  • Ate Waza - Schlagtechniken (Nur in Kata )

Der Schwerpunkt des modernen Judosports liegt in der sportlichen Ertüchtigung und nicht unbedingt in der Selbstverteidigung . Jigoro Kano sagte, dass Judo vor allem dazu dienen soll, durch das Training von Angriffs- und Verteidigungsformen Körper und Geist zu stärken.

 

 

Wurftechniken (Nage-waza)


Wurftechniken werden angewandt um den Partner vom Stand in die Bodenlage zu bringen. Es existiert eine Vielzahl von Möglichkeiten dieses Ziel zu erreichen. Dabei reicht die Auswahl vom einfachen Bein stellen (O-soto-otoshi) bis hin zu spektakulären Aushebern (Kata-guruma) oder auch dem klassischen Überkopfwurf (Tomoe-nage), der in vielen Hollywood Actionfilmen wiederzufinden ist. Man unterteilt die Techniken in folgende Untergruppen:

Koshi-waza (Hüftwürfe) Die eigene Hüfte wird unter den Schwerpunkt (Hüfte) des Partners gebracht. Die Beinstreckung bewirkt den Gleichgewichtsverlust des Partners.

Te-waza (Hand- und Armwürfe) Geworfen wird durch ausheben des Partners (Bsp. Te-guruma), durch plötzlichen Zug nach unten (Bsp. Uki-otoshi) oder durch werfen über die Schulter (Bsp. Seoi-Nage)

Ashi-waza (Bein- und Fußwürfe) Beinwürfe werden wiederum in Sichel- und Fegetechniken unterschieden. Erstere greifen das Standbein des Partners an und entziehen im so das Gleichgewicht. Bei den Fegetechniken hingegen wird das unbelastete Bein angehoben und dem Partner die Möglichkeit sich mit diesem abzustützen genommen.

Yoko-sutemi-waza (Opferwürfe/Selbstfaller zur Seite) Durch die Aufgabe des eigenen Stands erzielt man einen Schwung der sich ausnutzen lässt, um den Partner zu Boden zu werfen. Dabei wirft man den Partner zur Seite.

Ma-sutemi-waza (Opferwürfe/Selbstfaller nach hinten) Im Unterschied zu den Yoko-sutemi-waza wird der Partner nicht zur Seite, sondern über den eigenen Körper hinweg geworfen.

Koshi-waza, Ashi-waza und Te-waza werden unter dem Begriff Tachi-waza zusammengefasst werden. Yoko-sutemi-waza und Ma-sutemi-waza werden unter Sutemi-waza zusammengefasst.

Des Weiteren werden die Wurftechniken in der Gokyo (den 40 traditionellen Würfen) in 5 Gruppen nach ihrer Komplexität aufgeteilt.

Gut ausgeführte Wurftechniken benötigen wenig Kraft zur Ausführung, da sie den Schwung und die Bewegung des Partners geschickt ausnutzen. Aus diesem Grund übersetzt man Judo auch mit den Worten "Der sanfte Weg".

 

 

Ukemi-waza (Falltechniken)


Um sich bei den Würfen nicht zu verletzen, müssen alle Judoka Falltechniken erlernen. Dabei werden Methoden geübt, so zu fallen, dass man sich dabei nicht verletzt. Fallen wird nach allen Seiten trainiert: Seitwärts (Yoko-ukemi), rückwärts (Ushiro-ukemi) und nach vorne (Ma-ukemi). Die Falltechnik vorwärts ist auch als "Judorolle" bekannt. Träger höherer Gürtelgrade trainieren sie als "freien Fall" in der Luft.

Ähnliche Falltechniken finden sich bei allen anderen Kampfsportarten, die Wurftechniken kennen, wieder. Häufig sind nur Details, wie z.B. das anschließende Aufstehen oder die Art und Weise, sich nach dem Fall vor weiteren Angriffen des Partners zu schützen anders. So stehen Judoka bei der Fallschule vorwärts in Laufrichtung auf, Ju-Jutsuka aber drehen sich noch im Aufstehen herum, um den Angreifer sofort wieder im Blick zu haben.

 

 

Haltetechniken (Katame Waza)


Osae-komi-waza (Festhaltetechniken) Mit Haltetechniken wird der geworfene Partner in der Rückenlage am Boden fixiert. Werden sie gut ausgeführt, ist es selbst mit speziellen Befreiungstechniken sehr schwierig, aus diesen zu entkommen. Man teilt die Haltetechniken in vier Gruppen ein: Kesa-gatame, Yoko-shiho-gatame, Kami-shiho-gatame und Tate-shiho-gatame.

Kansetsu-waza (Hebeltechniken) Hebeltechniken werden im Judo nur auf den Ellenbogen angewandt. Dabei wird kontrolliert Druck auf das Gelenk aufgebracht und zugleich der Partner fixiert. Die Bewegung entgegen der anatomisch vorgesehen Bewegungsrichtung führt zu einem stechenden Schmerz, welcher den Partner zur Aufgabe zwingt. Das signalisiert er durch Abklopfen, also dem Klopfen mit der flachen Hand auf die Matte oder auf den Partner oder durch rufen von "Maitta", wenn man z.B. keine freie Hand hat. Man unterscheidet zwei Arten von Hebeltechniken: Streckhebel (Gatame-Gruppe) oder Beugehebel (Garami-Gruppe).

In anderen Sportarten, z.B. Ju-Jutsu werden Hebel auch gegen die Beine, Handgelenk und Nacken ausgeführt. Aus Sicherheitsgründen ist das beim Judo verboten.

Obwohl diese Technikgruppe gefährlich klingt, gibt es dabei keine Verletzungen: Erfahrene Judoka wissen, wie weit sie gehen dürfen - sowohl im Versuch, sich aus einem Hebel herauszuwinden als auch beim Hebeln.

Shime-waza (Würgetechniken) Bei den so genannten "Würgern" wird mit speziellen Techniken mit den Händen oder den Unterarmen Druck auf die seitlich des Kehlkopfes verlaufende Halsschlagader ausgeübt. Durch die daraus resultierende Minderversorgung des Gehirns mit Sauerstoff entsteht beim Gewürgten der Eindruck, zu wenig Luft zu bekommen. Andere Techniken, (Hadaka-Jime) greifen die Luftröhre an und hindern so den angegriffenen am Atmen. Daher werden diese Techniken als Würgetechniken bezeichnet.

Auch hier wird durch Abschlagen aufgegeben. Im Wettkampf lassen sich Würger häufig wesentlich schlechter platzieren als Hebel- oder Haltetechniken, da sich der Hals mit den eigenen Händen bzw. Unterarmen gut schützen lässt.

 

 

Schlagtechniken (Ate-Waza/Atemi-Waza)


Heutzutage werden sie nur noch in den Kata weitergegeben und sind das Erbe aus dem japanischen JuJutsu. Manche Vereine lehren sie noch im Rahmen der Selbstverteidigung.

Ude-Ate-Waza (Armtechniken)

  • Fingerspitzentechniken:Yubisaki-Ate-Waza
  • Faustknöcheltechniken: Kobushi-Ate-Waza
  • Handkantentechniken: Tegatana-Ate-Waza
  • Ellenbogenspitzentechniken: Hiji-Ate-Waza
  • Handballentechniken:Shotei-Uchi-Waza

Ashi-Ate-Waza (Beintechniken)

  • Kniespitzentechniken: Hizagashira-Ate-Waza
  • Fussballentechniken: Seikito-Ate-Waza
  • Fersentechniken: Kakato-Ate-Waza
  • Fusskantentechniken: Sokuto-Ate-Waza
  • Fusssohlentechniken:Sokutei-Ate-Waza

 

 

Wettkampf (Shiai)


Die Kämpfe werden auf einer quadratischen Matte von in der Regel 8x8 Metern ausgetragen. Der Wettkampf wird durch einen Matten(kampf)richter( Hauptkampfrichter ) und zwei zusätzliche Kampfrichter (=Außenrichter) bewertet, die an den gegenüberliegenden Ecken der Kampffläche sitzen.

Die Kampfzeit beträgt für Frauen und Männer fünf Minuten (Senioren: 4 Minuten, U20/U17: 4 Minuten, U14: 3 Minuten, U12: 2 Minuten). Wenn es nach der vorgegebenen Zeit noch Unentschieden steht, wird seit einigen Jahren bis zum Golden Score (jede Wertung - auch Koka [bzw. Kinsai]- führt in der Überzeit zum Sieg) weiter gekämpft. Für jüngere Judokas gilt jedoch, dass der Koka nicht als zählbarer Punkt gewertet wird. Für die ausgeführten Techniken und Aktionen der beiden Wettkämpfer kann der Kampfrichter vier verschiedene Bewertungen oder Bestrafungen vergeben. Die Wertungen sind Ippon (voller Punkt), Waza-ari (halber Punkt), Yuko (technischer Vorteil) und Koka (kleiner technischer Vorteil), sowie Kinsai (kann nur nach Ablauf der Kampfzeit des Golden Score zum Sieg füren und wird vom Kampfrichter für den Kämpfer gegeben, der am aktivsten war, siehe Bemerkungen).

Nach der neuen Wettkampfordnung gibt es nur noch die Strafwertung Shido und Hansokumake . Beim vierten Aussprechen der Strafe Shido erfolgt die Disqualifikation durch Hansokumake , das heißt vier Shidos entsprechen einem Hansokumake . Bei der Vergabe der höchsten Wertung ( Ippon ) oder der höchsten Bestrafung ( Hansokumake ) wird der Kampf (ähnlich wie bei einem KO beim Boxen ) vorzeitig abgebrochen. Erhält ein Kämpfer ein direktes Hansokumake (d.h. nicht als viertes Shido), wird er zusätzlich aus dem aktuellen Wettkampf ausgeschlossen (Ausnahme: Hansokumake für Eintauchen wird zum eigenen Schutz des Kämpfers ausgesprochen und der Kämpfer nicht aus dem Wettkampf entfernt).

Ein Ippon (voller Punkt) wird vergeben, wenn einer der Kämpfer schnell und in guter Technik auf den Rücken geworfen wird, er bei einem Hebel oder einem Würger aufgibt oder 25 Sekunden auf dem Rücken liegend ohne Befreiungsmöglichkeit festgehalten wird.

Die anderen Wertungen werden entsprechend vergeben, wenn die Ausführung des Wurfes nur teilweise erfolgreich war (weniger Schwung, nur teilweise auf den Rücken bzw. auf das Gesäß geworfen usw.). Für die Dauer einer Haltetechnik gelten zudem folgende Bewertungen:

  • bis 15 Sek. --> Koka,
  • 15 bis weniger als 20 Sek. --> Yuko,
  • 20 bis weniger als 25 Sek. --> Waza-ari
  • bei 25 Sek. --> Ippon

Anmerkung: Hat ein Kämpfer bereits einen Waza-ari erzielt, gewinnt er beim Halten bereits nach 20 Sekunden ( waza-ari awasete ippon )

Andere Kampfwertungen:

Koka : in anderen Systemen : 3 Punkte Yuko : in anderen Systemen : 5 Punkte Waza-ari : 1/2 Punkt : in anderen Systemen : 7 Punkte Ippon : 1 Punkt (Sieg) : in anderen Systemen : 10 Punkte

Bemerkungen: Eine höhere Wertung übertrifft immer niedrigere Wertungen. So übertrifft ein Waza-ari immer eine beliebige Zahl an Yuko oder Koka . Ein Yuko übertrifft immer eine beliebige Zahl an Koka . Allein ein zweiter Waza-ari führt immer zu einem Ippon ( waza-ari awasete ippon ) und damit zu einem vorzeitigen technischen Sieg. Alle anderen Wertungen können nicht zusammen gezählt werden - d.h. ein Koka bleibt auch nach dem 10. Koka ein Koka und kann nie zu einem Yuko werden.

Ist der Kampf auch nach der doppelten Kampfzeit in der die Golden Score Regel angewandt wird, nicht entschieden, entscheiden die Kampfrichter durch Abstimmung über den Sieg. Dabei hält jeder der drei Richter eine rote Fahne und eine weiße Fahne waagerecht vor sich und hebt auf Zeichen des Hauptkampfrichters die entsprechende Fahne. Der Kämpfer mit zwei oder drei Stimmen gewinnt, d.h. alle Richter haben gleiches Stimmrecht. Um sich auf diese Situation vorzubereiten, beobachten die Kampfrichter während des Kampfes die Technik der Kämpfer und verteilen für sich Wertungen, Kinsa genannt, die nirgendwo angezeigt, sondern nur gemerkt werden. Hält ein Kämpfer den anderen z.B. 8 Sekunden in einem Haltegriff, und kann sich der andere Kämpfer dann befreien, so wird keine Wertung ausgesprochen, aber diese Aktion sollte von den Richtern bei einer Entscheidung nach der doppelten Kampfzeit honoriert werden. Man nennt diese Entscheidung Hantai . Für Kinder und Jugendliche gelten modifizierte Regeln.

 

 

 

Judo in Deutschland

 

In Deutschland gibt es einen nationalen Judobund ( Deutscher Judobund ). Diesem wiederum unterstehen die 18 Judolandesverbände. Die Landesverbände organisieren die regionalen Meisterschaften und stellen die regionalen Kampfrichter- und Gürtelprüfungsordnungen.

Gleichzeitig gibt es das Deutsche Dan-Kollegium (DDK), welches ein Jahr vor dem Judobund als Vereinigung der Dan-Träger gegründet wurde. Das DDK wurde 1956 Mitglied im Deutschen Judo-Bund und war mit der Durchführung von Graduierungen sowie mit Lehraufgaben betraut. In dieser Eigenschaft war es vom Kodokan anerkannt und - bereits bei seiner Gründung - ausdrücklich mit dem Graduierungsrecht ausgestattet.

1982 wurde der Vertrag zwischen dem Kodokan und dem DDK erneuert und damit weiterhin dem DDK das Graduierungsrecht im Bereich des deutschen Judos zugeteilt. Anfang der 90er Jahre gab es eine gerichtliche Auseinandersetzung um das Graduierungsrecht innerhalb des Deutschen Judo-Bundes. Kernpunkt des Streites war die Frage, ob es sich im Falle der Graduierung um ein kündbares Auftragsverhältnis oder ein nach dem BGB nicht widerrufbares Sonderrecht des DDKs in seiner Eigenschaft als DJB handelt.

Nachdem gerichtlich festgestellt wurde, dass es sich nicht um ein Sonderrecht, sondern um einen Auftrag handelte, entzog der Deutsche Judo-Bund dem DDK die Zuständigkeit für das Prüfungswesen. Fortan wurde die Zuständigkeit für Graduierungen in die Landesverbände des DJB gegeben, wo sie bis heute ist.

Die zeitgleiche Entwicklung einer neuen Prüfungsordnung erfolgte trotz gelegentlich anders lautender Ansichten nicht aufgrund dieser Auseinandersetzung, sondern im Zuge der Vereinigung des Deutschen Judo-Bundes mit dem Judo-Verband der DDR .

Das DDK begann nach dieser Veränderung auch Vereine als Mitglieder aufzunehmen (bis dahin konnten nur Judoka Mitglied des DDK sein, die gleichzeitig einem Mitgliedsverein des Judobundes angehörten) und positionierte sich damit als Konkurrenzverband zum Judobund. Dies führte zwangsläufig zum Ausschluss des DDK aus dem Judobund.

Seitdem gibt es also zwei getrennte Verbände in Deutschland. Allerdings ist nur der Deutsche Judo-Bund im Deutschen Sportbund organisiert und nur der Deutsche Judo-Bund wird vom Kodokan als nationaler Verband mit entsprechendem Graduierungsrecht anerkannt.

Das Generalsekretariat der Europäischen Judounion hat seinen Sitz auf Malta.

In den 1980er Jahren galt Judo als Modesport, der mittlerweile durch andere stark verdrängt wird. Oft wird dieser Sport auch mit Tritten und Schlägen in Verbindung gebracht, obwohl diese Sportart nichts damit zu tun hat; denn Judo ist keine Selbstverteidigungssportart.

Die Tradition des Judo hat in Deutschland die letzten 50 Jahre überlebt und wird es auch weiter tun, wie neuliche Erfolge der Wettkämpfer Udo Quellmalz (Olympiasieger 1996 in Atlanta), Florian Wanner (Weltmeister 2003) und Yvonne Bönisch (Olympiasiegerin 2004 in Athen) gezeigt haben. Aufgrund seiner Vielfältigkeit wird das Judo unserem Kulturschatz erhalten bleiben.


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Judo