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Leider hat es auch dieses Jahr nicht geklappt mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga. Zumindest konnte ich ein Unentschieden beisteuern, auch wenn es nichts geholfen hat.
 
Wir werden nächstes Jahr wieder angreifen – ein Bericht von Gert Langrock

 

Es war ein trügerischer Sieg, mit dem die Judokas des TV Erlangen (TVE) als Dritte der Regionalliga in die Aufstiegskämpfe zur 2. Bundesliga starteten. Als Stefan Rieger, der schon zur Stütze der Mannschaft gereifte junge 60 kg-Kämpfer, im ersten Kampf des Tages seinen Gegner André Wiegleb vom SV Halle besiegte, war wie gewohnt der Jubel groß beim TVE-Anhang. Doch ahnte noch niemand zu diesem Zeitpunkt, dass ausgerechnet ein Sieg der Auftakt zu einem rabenschwarzen Tag für die TVE-Judokas werden sollte.

Denn dann folgte, was Frauen-Bundestrainer Norbert Littkopf einst so formulierte: „Wenn einmal das schwarze Tuch rollt, dann rollt es bis zum Ende.“ Um es kurz zu machen: 2:5-Niederlage gegen den Favoriten SV Halle, 1:5-Niederlage gegen den Favoriten Budo-Club Karlsruhe und 1:5-Niederlage gegen Außenseiter Mattenteufel Erfurt.

Angesichts dieser deutlichen Resultate konstatierte TVE-Trainer Heiko Koch ohne Umschweife: „Wir haben zu Recht verloren. Wir haben zwar alles gegeben, aber man muss fairerweise sagen, dass wir im Moment nur Regionalliga-Niveau haben.“ Und weiter zu seinen enttäuschten Erwartungen: „Eigentlich hatte ich gehofft, dass wir wieder durch unseren Teamgeist, den Zusammenhalt und durch hartes Fighten über unsere Möglichkeiten hinauswachsen.“

Doch offensichtlich hat das bisherige Wunderrezept diesmal nicht gereicht. Wollte man Ursachenforschung betreiben, kämen schnell Gründe für die deftige Niederlage zusammen. Im Gegensatz zu den Aufstiegskämpfen des Vorjahres war die Mannschaft diesmal von zahlreichen Ausfällen geplagt. Verletzungen wichtiger Kämpfer im Laufe des Jahres, berufliche Verpflichtungen oder die Beanspruchung durch Studium oder Familiengründung – zahlreiche erfahrene TVE-Kämpfer kamen nicht richtig in die Spur und bauten ein Trainings- und Wettkampfdefizit auf. Dessen Auswirkungen waren dann in der Aufstiegsrunde zu besichtigen. Die Gegner vom SV Halle und vom späteren Aufsteiger BC Karlsruhe, unter ihnen mehrere Nationalmannschaftskämpfer, zeigten fast immer das flexiblere, schnellere und technisch bessere Judo.

In Depressionen mochten die TVE-Kämpfer trotz der Niederlage nicht verfallen. Allen war klar, dass allein das zweimalige Erreichen der Aufstiegsrunde in Folge ein außerordentlicher Erfolg für diese Mannschaft ist. Besteht sie doch vorwiegend aus Freizeit- und nicht etwa Leistungssportlern, die in Beruf oder Ausbildung ihren Mann stehen und ihre knappe freie Zeit ihrem Sport opfern. Gemeinsames Training bildet die Grundlage dieses Teams, das verschiedenste Charaktere über drei Generationen vereint. Und Geselligkeit ersetzt die andernorts üblichen Siegprämien. Und bei allem halten sie die Ideale des Sports hoch: Wenn der Bessere gewinnt, wird das – wie gesehen - anerkannt. Und Niederlagen werden als Ansporn für das weitere Training verstanden: Nur vier Tage nach der Aufstiegsrunde stand ein Großteil der Mannschaft wieder auf der Matte beim Wettkampftraining.

Das Ziel für die Zukunft hat Heiko Koch schon formuliert: „Wir werden alles daran setzen, auch nächstes Jahr wieder anzugreifen, unsere Gegner zu ärgern und und uns wieder für die Aufstiegsrunde zu qualifizeiren.“